Lange Planungshorizonte im Musiktheater: Hindernis oder Chance? Einige praxisbasierte Überlegungen
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Abstract
Das Musiktheater ist an den Stadttheatern die Sparte mit dem längsten Planungsvorlauf. Dies hat mannigfache Gründe und liegt unter anderem daran, dass es auch die personell aufwendigste Sparte ist, die den größten Bühnenraum beansprucht. Zudem verfügt das Musiktheater zumeist über das höchste Budget, das jedoch auch mit der Verpflichtung einhergeht, dieses möglichst gewinnbringend einzusetzen, damit das Haus als Ganzes inklusive der Werkstätten etc. getragen werden kann.
Der Artikel setzt sich mit der Frage auseinander, was dieser langfristige Planungshorizont für die Oper als Gattung bedeutet, für die Sparte der Stadttheater und für die Entwicklung des Musiktheaters als publikumsrelevante Bühnenform. Zunächst werden die Gründe für diese lange Planung aufgezeigt und ihre Relevanz erörtert. Des Weiteren sollen Überlegungen angeregt werden, inwiefern dieser zeitliche Vorlauf nicht nur einschränkend ist, sondern auch Chancen eröffnet und wie der Umgang mit tagesaktuellen Fragen dennoch erfolgen kann.
Als Grundlage für die Erarbeitung dieser Erörterung dienen über zehn Jahre praktische Erfahrung in Leitungspositionen an Stadttheatern verschiedener Größen. Zudem werden aktuelle Fallbeispiele aus dem internationalen Musiktheater-Bereich zur besseren Veranschaulichung der Situation herangezogen. Der Artikel soll so einerseits die Herausforderung des langen Planungsvorlaufes im Musiktheater bewusst machen, andererseits zu einem gedanklich offenen Umgang hiermit anregen, der jenseits einer schablonenhaften Abarbeitung der einzelnen Saisonplanungen liegt.